Zeichnung, Portrait von Walter Koschatzky

Walter Koschatzky

"Die Kunst der Zeichnung"

 

Ich glaube es war in den 90ern. Damals hatten wir an unserer Schule eine kleine Bibliothek, in der man sich als Schüler Bücher ausleihen konnte. Ich lebte zu der Zeit in einem Ort auf Eiderstedt an der Nordsee und der Zugang zu Literatur über Kunst, Künstler, Zeichnung und allem, was damit zu tun hat war spärlich. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass es zu der Zeit noch kein Internet gab.

Die Bibliothek der Schule hatte zu meiner Freude viele Bücher über Künstler. Selbstverständlich handelte es sich hierbei um Künstler, die für die Kunst und somit den Unterricht relevant waren: Picasso, Van Gogh, Bücher eines meiner Lieblingskünstler: Caravaggio und viele mehr.

Neben diesen Biographien und Bildbänden der Künstler gab es jedoch auch eine handvoll Bücher über allgemeinere Themen der Kunst. Und eines dieser Bücher war "Die Kunst der Zeichnung" von Walter Koschatzky.

Ich habe dieses Buch mehrere Male gelesen und ausgeliehen. Ich konnte damals nicht genug davon bekommen. Der Autor schreibt im Detail über die Geschichte der Zeichnung im Allgemeinen, die Materialien und über Künstler; kurz um, dieses Buch ist DIE Inspiration für "Grau auf Weiss".

Das Buch ist in der ersten Auflage im Januar 1981 erschienen und seit dem mehrmals wieder aufgelegt wurden.

 


Das Inhaltsverzeichnis macht deutlich, wie dieses Buch zur Inspiration für "Grau-auf-Weiss" werden konnte. Koschatzky geht ausführlich auf einzelne Werkzeuge und ihre Geschichte ein und versteht es, diese mit Zitaten und Anekdoten von verschiedenen Künstler zu unterstreichen. Mit Sicherheit waren es auch diese  Anekdoten, die damals den Zauber dieses Buches auf mich haben wirken lassen und heute noch tun.

Diese Version des Buches habe ich mir übrigens über das Netz besorgt. Es ist über verschiedene Plattformen erhältlich und der Preis ist geringer als der eigentliche Wert des Buchen ;).

Worum geht es Koschatzky?

Walter Koschatzky schreibt in seinem Vorwort, dass es seine erklärte Absicht sei, ein Buch zu schreiben, "..das weniger zum Nachschlagen, als zum Nachdenken auffordert" und das dazu beiträgt, Qualität in Zeichnung zu erspüren.

Dies gelingt ihn ohne Umwege, sodaß dem Leser nach der Lektüre des Buches eine Faszination für das Medium Zeichnen noch lange begleitet.

Einleitend klärt Koschatzky den Begriff der Zeichnung. Er zeigt hier schon die problematische Stellung der Kunstform, die in ihrer scheinbaren Leichtigkeit und schnellen Erstellung etwas zu sein scheint, das eher als Vorstufe aufwendiger Arbeiten dient. Die wenigsten gestehen der Zeichnung zu, ein eigenständiges Kunstwerk zu sein.

Für Koschatzky liegt jeoch die Qualität der Zeichnung auch, oder fast hauptsächlich in Ihrer Unmittelbarkeit und damit auch im direkten Dialog des Inneren und Äusseren. Diese Unmittelbarkeit geht aufwendigeren Arbeiten oft verloren, da sie schematischen Prozessen unterliegen.

Die Zeichnung ist in der Lage, das Innere nach Aussen zu kehren und das Unsichtbare sichtbar zu machen.

Dieser Qualität der Zeichnung werde ich bei meiner Arbeit an "Grau auf Weiss" noch sehr häufig begegnen. Unmittelbare, direkte Zeichnungen zeigen auch das Wahre, die Wahrheit und es ist diese Wahrheit, um die es Koschatzky in seinem Buch geht.